Ois ond ois isch zwoi …

… dao bin ich glei drbei, heißt es normalerweise. Nicht so in der Karwoche. Das ganze Durcheinander begann damit, dass eine gewisse Sopranistin mit einem Instrument zu wenig zur Probe am Gründonnerstag anrückte. Einen zu viel – oder vielleicht auch nicht – hatten wir im weiteren Verlauf des Abends bei „Were you there when they crucified my Lord“. Eigentlich ein wunderschönes Spiritual, nur ein einziger Takt brachte uns zähltechnisch fast um den Verstand. Nach einigen Versuchen schafften wir es aber doch um diese Klippe herum – wie genau, wissen der Herrgott und der Chorleiter allein.

Klar, dass wir uns nach diesen Mühen sagten: Zwoi ond drei isch vier, jetzt trenk mr no a Bier. Das sah zunächst nach glasklarer Routine aus, der helllichte Morgen des Karfreitags zeigte allerdings, dass auch diese Rechnung nicht ganz aufging. So musste zumindest der eine oder andere vor dem Spiel in der Kirche einen Umweg über das Schulhaus machen, weil er dort am Abend zuvor sein Instrument vergessen hatte. (Der Fairness halber sei aber gesagt, dass man insbesondere bei den kleinen und leichten Instrumenten schon einmal vergessen kann, ob man sie bei sich trägt oder nicht.)

Vollends verwirrte uns dann unser Chorleiter, als er nach dem Einblasen seinen Blick über die Empore schweifen ließ und sieben Tenöre zählte. Wir kamen – auch nach mehrmaliger Prüfung – partout nur auf sechs. Dass er in diesem Fall definitiv richtig gerechnet hat, wenn man auch die allerkleinsten Tenöre einkalkuliert, wurde uns erst nach geraumer Bedenkzeit klar. Es war also ein wahres vorösterliches Wunder, dass trotz allen fehlenden und überzähligen Posten unsere Mitgestaltung des Gottesdienstes glatt- und dem Anlass angemessen vonstattenging.